ästhetische Bildung

Der Begriff „Ästhetik“ beinhaltet die Bedeutung der Wahrnehmung als Grundlage für Lern- und Entwicklungsprozesse. Gleichzeitig wird Ästhetik auch als die Lehre von Schönheit und Harmonie in Natur und Kunst beschrieben.

Ästhetische Bildung bietet Kindern Chancen, sich in einer kreativen Auseinandersetzung mit ihrem Lebensumfeld zu entwickeln. Sie fördert die Wahrnehmung und Interpretation von Sinneseindrücken. Sie regt dazu an, Mittel des Gestaltens zu nutzen, um kindliche Erfahrungen zu reflektieren, auszudrücken und zu verarbeiten. Jeder Sinnesbereich wird durch spezifische Formen der ästhetischen Bildung in besonderer Weise angesprochen: das Auge erfasst und verarbeitet die Formen des bildnerischen Gestaltens, das Ohr die Musik mit ihren Klängen und Melodien, die Körpersensorik den Tanz und die rhythmische Bewegung. Bei allen hier erwähnten Formen der ästhetischen Bildung geht es darum, den Schaffensprozess des Kindes und die mit ihm verbundenen Erfahrungen zu unterstützen. Es geht nicht darum, mit einer Gruppe von Kindern ein Produkt oder Ergebnis zu erzielen oder aber eine perfekte Vorstellung zu inszenieren. Bei der Begleitung und Unterstützung des künstlerischen und kreativen Schaffens kleiner Kinder gilt in besonderer Weise die Devise:

Der Weg ist das Ziel!

Ziel:
Unser Ziel ist, die Kinder dabei zu unterstützen, ihr eigenes ästhetisches Empfinden kennenzulernen, zu verstärken und wahrzunehmen. Wir fördern die Fantasie und Kreativität der Kinder und wertschätzen ihre ersten „Spuren“.

Singen, Tanzen und Musizieren sind elementare Ausdrucksformen der Menschheit. Auch kleine Kinder haben ein großes Bedürfnis, mit ihrer Stimme und ihrem Körper musikalisch tätig zu sein. Sie lassen sich von Liedern beruhigen, bewegen sich im Rhythmus von Musik und äußern Gefühle und Stimmungen in Melodien und Liedern. Rhythmisch musikalische Angebote in der Kinderkrippe können Kinder bei der Bewältigung wichtiger Entwicklungsaufgaben unterstützen. Musizieren fördert die Entfaltung von Gehör, Stimme, Atmungsorganen und Bewegungsapparat und bietet wichtige Impulse für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung eines Kleinkindes.

Singen berührt die Seele. Wiederkehrende Morgen-, Spiel-, und Singkreise sind bei kleinen Kindern daher sehr beliebt. Schon einjährige Kinder gehen innerlich mit, auch wenn sie noch nicht selbst aktiv mitsingen können. Gemeinsames Musizieren stärkt das Wir-Gefühl und vermittelt das Gefühl der Zugehörigkeit zur Gruppe. Begrüßungs- und Abschiedslieder bilden wichtige Rituale, die Sicherheit im Tagesablauf geben. Das wiederholte Singen von Liedern oder rhythmische Sprechen von Reimen fördert den Spracherwerb.

Gegenstände, mit denen man Töne und Klänge erzeugen kann, haben für Kinder unter drei Jahren eine hohe Anziehungskraft. Die Möglichkeit, diese Instrumente laut oder leise zu spielen und zwischen Klang, Klangfarben und Schlag zu unterscheiden, schafft Raum für differenzierte Hörerfahrungen, Selbstwirksamkeitserfahrungen und die eigene Körperwahrnehmung. Diese können sich wiederum mit anderen Sinneserfahrungen verbinden, zum Beispiel wenn der ganze Körper Klangschwingungen und Vibrationen spürt.

Wie die Musik, so ist auch das bildnerische Gestalten ein Erfahrungsfeld, in dem Kinder ihre angeborene Freude am Experimentieren und Gestalten ausleben können. Sobald sie ihre Finger und Hände gezielt einsetzen können, wollen Kleinkinder „matschen“ und Spuren erzeugen. Spuren sind ein Ausdruck von Selbstwirksamkeit, Autonomie und Individualität. Es ist gut zu beobachten, welche Freude Kinder beim lustvollen Verschmieren von Brei auf der Tischplatte oder aber beim Hinterlassen von Fußabdrücken im Schnee haben. Fingerfarben eigenen sich daher sehr gut für ein erstes Erkunden, wie sich der Umgang mit Farbe anfühlt und welche Wirkung mit ihr zu erzielen ist.
Die Verknüpfung von Gesang und Bewegung macht Kleinstkindern nicht nur Spaß, sondern stärkt auch Atmung und Körperwahrnehmung. Über Singspiele wie „Ich bin die kleine Hexe…“ wird ein erstes ganzheitliches Takt- und Rhythmusgefühl gefördert. Mit zunehmenden motorischen Fähigkeiten können Kinder Musik immer besser auch in Bewegung umsetzen. Gleichzeitig erlauben Bewegungs-, Kreis- und Tanzspiellieder Kindern, ihre grobmotorischen Bewegungsabläufe (Drehen, Laufen, Hüpfen, vorwärts und rückwärts Gehen) zu entwickeln und zu üben.

Auch bei der Bearbeitung von plastischem Material können Kinder sinnliche Erfahrungen machen, motorische Kompetenzen erproben und dreidimensionale Gestaltungsmöglichkeiten erkunden. Ton und Knetmasse gehören daher zur Ausstattung unserer Kinderkrippe.  Damit kann man rupfen, zupfen, reißen, Berge bauen oder Löcher reinbohren. Je runder und homogener Formen wie Kugeln oder Schlangen werden, desto mehr hat sich die Koordination zwischen Unterarm, Handfläche und Fingern des Kindes entwickelt. Weitere Erfahrungsfelder sind Reißen, Schnipseln, Kleben und Kleistern mit Papier, Wasser und Klebstoff.

Der Anfang erster Kinderbilder ist jener Augenblick, da das Kind den ursächlichen Zusammenhang zwischen der Bewegung seiner Hand und der dadurch hinterlassenen Strich- oder Schmierspur erkennt und versucht, den Vorgang bewusst zu wiederholen. Die Strichspur wird damit zum beabsichtigten Effekt und ist der Beginn des grafischen Elements „Linie“. Das sogenannte „Kritzelstadium“ ist eine frühe Phase der bildnerischen Gestaltung.

Experimente mit Linienführung führen zu Bildern, auf denen Kritzelknäuel, Diagonalkritzel, Schwingkritzel und Hiebkritzel zu sehen sind – die Basiselemente des Kritzelgeschehens. Hiebkritzel sind dabei Punkte, die Kinder kraftvoll in das Papier „meißeln“. Parallel zur feinmotorischen und kognitiven Entwicklung des Kindes wird das Kritzeln schematischer, erste Formen werden erkennbar.

Kinderkrippe Sonnenschein e.V.

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